Schon im Vorfeld trug ich dieses Gefühl in meiner Brust, dass dieser Abend etwas ganz Besonderes werden würde. Schließlich fand unser drittes Konzert “Klang der Farben” an einem Ort statt, den ich schon fast meine zweite Heimat nennen würde. Elli und Kevin hatten ihr Eiscafé am Neustädter Markt in ein noch gemütlicheres Ambiente verwandelt, der Abend war restlos ausverkauft, viele Freunde sowie liebe Menschen hatten sich angekündigt.
Mit den ersten Tönen erstarb die innere Stimme in der Stille. Ich fühlte mich, als säße ich in meinem eigenen Musikraum und spielte für meine Freunde. Wieder war es dieser magische Moment, als Kerstin an die leere Leinwand trat und aus dem Nichts etwas Großartiges entstehen ließ. Die Zuschauer verfolgten gebannt die Entwicklung des Bildes, saßen mit geschlossenen Augen um uns herum, ließen sich von der Musik verzaubern oder blickten verträumt auf die regennasse Straße.
Ich schaute beim Spielen auch nach draußen – hin und wieder kamen Menschen vorbei und schauten verwundert hinein, einige winkten. Die erste Hälfte verging wie im Flug, eine Zeit, die man nicht einfach festhalten kann. Es folgte die Pause. Zuschauer trafen sich, tauschten sich aus, tranken Wein oder Ellis köstlichen Cocktails. Alles war mit so viele Liebe zubereitet und die Zuschauer spürten es. Das i-Tüpfelchen war dann noch das Angebot an Eis, das drei meiner Lieblingssorten bot.
Nach der Pause begab ich mich mit meinen Stücken in die Vergangenheit. Das Bild nahm immer mehr Form an, eine ausdrucksstarke Frau mit glänzenden Augen blickte von der Leinwand zu uns herab. Ich wollte, dass dieser Moment ewig bleibt, aber die allzu schönen Dinge verfliegen wie Schmetterlinge. Mit den letzten Tönen endete ein zauberhafter Abend. Das Bild wurde an eine liebe Person versteigert – es wird einen Ehrenplatz in ihrem Zuhause einnehmen.
Einige Gäste verabschiedeten sich dankbar, einige blieben. Bis in die Nacht hinein saßen wir beieinander, lachten, tranken, redeten Unsinn und hörten Musik. Dann kam der Moment, als ich mitten unter diesen Menschen saß und das tiefglückliche Gefühl überkam, angekommen zu sein. Irgendwie war es dann plötzlich halb vier, als jemand aufstand, wir folgten ihm in die Nacht. Was bleibt, sind die Erinnerungen sowie die fantastischen Fotos und Videos von Timo Biedermann, der uns an diesem Abend begleitet hat.
Text: Sven Tasch
Fotos: Timo Biedermann
Sven Tasch – Pianist | Komponist | Autor
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