Am 9. November 2019 verschlug es mich nach langer Zeit mal wieder in meiner Heimatstadt Worbis. Dort gab ich ein Konzert in der Aula des Marie-Curie Gymnasiums. Eine Aula ist erstmal nichts Besonderes werdet ihr denken. Jedoch spielt dieser Ort eine große Rolle in meiner musikalischen Geschichte.
Meine Heimatstadt Worbis ist ein Ort mit ca. 4000 Einwohnern. Es liegt im Eichsfeld, eine Region im Herzen von Thüringen.
Musikalisch gab es dort zwei Lager. Einmal eine recht bunte Bandszene, die in ihren Proberäumen davon träumten auf den großen Bühnen dieser Welt zu stehen. Jeder kannte Jeden und irgendwie hatte jeder schon einmal mit den anderen zusammen Musik gemacht.
Auf der anderen Seite gab `s die Coverbands, Technopartys und Kirmes. In dieser bunten Suppe suchte ich mit meiner ruhigen Klaviermusik irgendwo einen Platz. Und genau diesen fand ich 1999 Jahren in dieser Aula (Bilder).
Ich war besessen von dem Gedanken, endlich mit meiner eigenen Klaviermusik nach draußen zu gehen und sie einem Publikum vorspielen zu können. Als ich mich damals so umhörte, stelle ich fest, dass ich mit diesem Gedanken nicht alleine war. Da gab es den Pianisten Johannes Vogt. Wir hatten beide Unterricht bei Gabi Wachtel und er schrieb eher jazzige Stücke auf dem Klavier. Meine Musik dagegen war, unterstützt von Daniela Nolte (Cello) und Annett Madeheim (Violine), eher balladig. Ich fand Menschen, die Gedichte schrieben. Musiker die auf der Akustikgitarre ihre Gefühle ausdrücken konnten. Da waren auf einmal Gleichgesinnte. So rief ich mit Gabi und Johannes den “Abend der Akustischen Impressionen” ins Leben. Es sollte ein Konzert sein, indem das Klavier und das tiefe Gefühl der akustischen Musik, eine zentrale Rolle spielt.
Der Direktor des Marie-Curie Gymnasiums ließ sich auf dieses Experiment ein und gab uns den Schlüssel für die Aula. Ansonsten ließ er uns gewähren. Ein weitere Bonus war, das diese Aula einen sehr schönen, weißen Flügel besaß. Wir hatten alles was wir brauchten vor Ort und mussten nur noch kreativ werden.
Am Anfang rechnete niemand damit, großen Anklang mit diesen Konzert zu finden. Wir wurden jedoch durch die 70 interessierten Gäste positiv überrascht. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir einen Ansporn weiter zu machen. So wurde aus dem “Abend der akustischen Impressionen” der “Akustikabend”. Er wuchs in den 12 Jahren immer weiter an und wechselte die Location, bis der letzte „Akustikabend“ im Jahr 2011 unglaubliche 1200 Zuschauen in der Obereichfeldhalle erreichte.
Viele fragten mich, warum ich 20 Jahre später noch einmal in die Aula gehe, um mein „Kyrrð“ Klavierkonzert vorzustellen. Es gibt ja schließlich schönere Locations. Ich kann es euch sagen! Ich wollte noch einmal dieses Gefühl zurückholen, die Stühle hinzustellen, den alten Flügel zu präparieren und davon zu träumen, dass ganz viele Zuschauer kommen 🙂
Und so ähnlich war es dann auch. Ich betrat diesen Raum, sah die Stühle und den weißen Flügel und begann sofort mit dem Aufbauen. Ich wusste noch genau, wo alles hinkommt. Wie man den Flügel aufstellt und wie man Ambiente in diesen Raum bekommt. Jedoch war diesmal eine Sache anderes. Während ich mich damals mit vielen Musikern umgab, trug ich 20 Jahre später das Selbstbewusstsein in meiner Brust, dieses Konzert gemeinsam mit meiner Tochter durchzuführen. Ich musste mich hinter niemanden mehr verstecken und wusste, dass allein meine Klaviermusik genügt um die Menschen zu begeistern. Egal wie viele Zuschauer mit mir diesen Abend erleben, habe ich in meiner Heimat viel bewegt. Und dieses kann mir niemand mehr nehmen.
Einen sehr schöner Bericht über mein Klavierkonzert hat die JoVita von der Thüringer Allgemeinen verfasst. Diesen könnt ihr HIER gerne lesen.
Sven Tasch – Musiker | Autor
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